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 Zugfahrt von Boston nach New York, 20. Juli 1895 - Abbygale & Jane

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Laura
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BeitragThema: Zugfahrt von Boston nach New York, 20. Juli 1895 - Abbygale & Jane   Zugfahrt von Boston nach New York, 20. Juli 1895 - Abbygale & Jane I_icon_minitimeMo Sep 04, 2017 8:35 pm

Vor den Abteil Fenster flog die Landschaft Amerikas ratternd an ihnen vorbei. O’Sheehan wusste, dass wohl auch ein Vetter in Boston irgendwo leben soll. Seltsam wie klein die Welt werden konnte. London war eine Stadt von Welt, etwas was sie sehr zu genießen gelernt hatte. Kein Vergleich zu ihrer kleinen grünen Insel.oder dem Hof der Eltern.
Dieses gewohnte Privileg trieb sie nun dazu zwischen sonst stillen Stunden des Lesens im Abteil ihre Freundin Jane anzusprechen.

“Jane ….Eine Frage zu Lord Blackadder…”

Bis Abby sie ansprach, hatte Jane vollkommen unbeteiligt aus dem Fenster gestarrt. Die Herren waren nicht da, hatten sich gemeinsam in den Speisewagen zurückgezogen. Der Ausdruck auf Janes Gesicht erinnert an einen gerade erst Erwachten, der die Bilder des Traums zu verscheuchen versucht.

Sie nickte knapp und hob fragend eine Augenbraue.

“Sie kennen London zwar eher als... Touristin trifft es nicht mehr, aber eben als Aussenseiterin. Aber die Stadt erlaubt viele Freiheiten. Vielleicht bin ich also verwöhnt. Aber obwohl ich mit dem Lord ein klärendes Gespräch geführt habe in dem er mir versichert hatte mehr darauf zu achten.. Mischt er sich doch wieder in mein Entscheidungen die mich etwas angehen ein. Er hat noch bevor ich etwas sagen konnte erklärt ich wäre nicht in der Verfassung nach Paris zu reisen. Und auch jetzt wieder Bevormundet er mich hochgradig…”
Etwas einlenkender gestikulierte sie mit der Hand in ihre Richtung.
“Ich sehe ein ich bin die mit abstand Jüngste. Aber Wenn ich mir Argumente anhören muss dass ich nicht alleine sein darf weil ich beinahe gestorben wäre hört meine geduld schneller auf…. .und Kleinlaut:” als sowieso schon…”

Jane runzelte bei Abbys Worten ein wenig die Stirn. “Ich weiß, was du meinst”, antwortete sie ruhig und begann ein wenig gedankenverloren den Ehering an ihrem Finger zu drehen. “Aber was genau ist jetzt deine Frage?”

“Einfach, Ich wollte eine zweite Meinung. Man kann ja auch blind für den Standpunkt anderer werden. Es ist selten ein Problem jemanden nach seiner Meinung zu fragen.”
Sei atmete etwas durch.”Wir alle können blind für andere perspektiven sein. Und bevor ich mich aufrege über etwas was nur ich hochgeputsch habe, wollte ich da lieber überprüfen ob da nur meine Wahrnehmung in diese Richtung geht.”

“Nun”, begann Jane in einem ruhigen, sachlichen Tonfall “er bevormundet dich. Das mag zum einen daran liegen, dass du die Jüngste bist - aber wenn du mich fragst, tut er das einfach, weil er davon überzeugt ist, dass Recht dazu zu haben. Du hast doch gehört wie er redet. Es ist seine Pflicht als Adeliger die einfachen Leute zu schützen. Er hält es für seine Pflicht auf dich aufzupassen und trifft deswegen Entscheidungen die eigentlich dir zustünden.” Jane schwieg kurz, fuhr dann aber fort. “Ich denke, seine Lordschaft meint es gut, aber das macht seine Einmischung in fremde Angelegenheiten nicht weniger anmaßend oder unangebracht.” Wieder schwieg sie kurz. “Ich hatte meine eigene kleine Auseinandersetzung mit ihm vor einigen Tagen.”
“Aber ist es etwas was er ablegen kann? Oder ist es doch leichter sich damit abfinden und ihn dahingehend stur zu ignorieren?”

Jane reagierte mit einem nachdenklichen Runzeln der Stirn.

“Nein, ich denke nicht, dass er es ablegen kann und nein, ich denke auch nicht, dass du oder ich uns damit abfinden sollten. Glaubst du, er würde sich auf eine ähnliche Art und Weise in die persönlichen Angelegenheiten des Reverends einmischen?” Sie schüttelte den Kopf. “Du und ich haben ein ganz anderes Problem, wenn es um seine Lordschaft geht.”

Abbygale folgte der Ausführung nur und bat mit erhobener Augenbraue um die angedeutete Fortführung.

Ein wieder sehr selten gewordenes Lächeln lag auf ein Janes Lippen als sie antwortete: “Wir sind Frauen.”

“Das erste Verbrechen von uns allen wie es so häufig scheint….” Ein sehr bitterer Ton begleitete die Aussage.
“Dafür liebe ich London. Sicher die Gesetze sind nicht aufgehoben. Doch es ist schon so einiges das durchgeht. Von dem ich in Dublin, geschweige denn meinem heimatlichem Städtchen nie geträumt hätte.”

Als Jane wieder das Wort ergriff war das Lächeln einem bitteren Ausdruck gewichen. Ihre Lippen waren schmal geworden.

“Es sollte nicht so sein”, sagte sie leise, fast zu sich selbst.

“Das stimmt wohl für so einges… “
Eine Stille Pause folgte das nicht wieder erhobene Buch das geschlossen ihn Abbygales Schoss ruhte wieß jedoch darauf hin, dass diese Pause nur temporär sein sollte.

“Du bist noch stiller seid einiger Zeit…” noch bevor Jane was sagen konnte, fügte Abby noch hektisch hinzu. “Du musst auch nichts erklären wenn du das nicht willst….”
Ratloss hoffend schaute sie Jane aber trotzdem an.

Stumm erwiderte Jane Abbys Blick, ehe sie wieder aus dem Fenster sah. Einen Moment spiegelte sich in ihren Augen die rasch vorbeiziehende Landschaft.

“Es ist nichts, nur”, sie machte eine kleine Pause in der sie wieder die Landschaft beobachtete. Dann fuhr sie fort ”hast du Angst vor mir?” Janes Stimme klang vollkommen ruhig, aber ihr Blick war eine seltsame Mischung von Wachsamkeit und

“Nein. Sagte Abby ohne zu zögern führte aber eine Eingebung folgend hinzu:” Wenn überhaupt Besorgt”

“Weshalb?”

“Selbstbeherrschung und Kontrolle werden als ach so erwachsen gepriesen…. Und doch macht es das Herz schwach….” Etwas traurig aber abgeklärt” Und du scheinst gezwungen zu sein alles zu kontrollieren.”

“Wenn ich es nicht tue, dann siehst du mich früher oder später wieder an wie in der Kutsche als ich dir sagte, dass ich deine Gedanken gelesen habe.” Jane schüttelte den Kopf. “Darauf kann ich verzichten und auf alles was danach käme auch.”

“Ich mache dir da keinen Vorwurf.” Stellte sie entschieden in den Raum.
“Ich frage mich woher es kommt, dass wir da so anders funktionieren. Haben unsere Kräfte bei aller Ähnlichkeit unterschiedliche Gründe? Oder Spielt am Ende eine rolle wer wir sind. Und ist es unsere Persönlichkeit die entscheidet wie wir dieses Tor nutzen?”

“Das erste was du gelernt hast, war zu fliegen. Das erste was ich lernen musste, war mich nicht selbst für verrückt zu halten, weil fremde Gedankenfetzen sich in meinen Geist gestohlen haben während sich all das entwickelte was ich heute in klare, feste Bahnen lenke.”

Jane sah wieder zu Abby hinüber.

“Ich wage die Vermutung, dass unsere Kräfte, unabhängig von ihrem Ursprung, unsere Persönlichkeit geformt haben, ebenso wie die Erfahrungen die wir mit ihnen gemacht haben. Meine sind lange Zeit von Zweifeln, Unsicherheit und unbewusster Ablehnung geprägt worden. Sie haben sich nicht weiter manifestiert, weil ich irgendwie gelernt habe sie zurückzuhalten. Und jetzt da ich lerne sie zu kontrollieren, hatte ich eigentlich gehofft es würde besser werden.”

“Naja rückblickend wird mir klar, dass so einiges sich einfach meiner bemächtigt hat. Ob fremde Geister oder ich die vor mir selber versteckt habe was ich kann… Aber diese Ablehnung hatte ich wirklich nie….”
Abbys Blick schweifte aus dem Fenster. “Ich bin tragisch oft mein eigener Feind wenn es um Erkenntnisse über mich selbst geht.”

Janes Mundwinkel zuckten ein wenig. “Das kommt noch, denn auch wenn du es nicht hören willst, du bist tatsächlich noch jung. Auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass Mädchen und Jungen wie du weitaus schneller altern als diejenigen die auf Rosen gebettet wurde. Ihr seid eurem Alter immer ein wenig voraus.”

Sie sah wieder aus dem Fenster.

“Jedenfalls sind das die Dinge über die ich nachdenke. Ich versuche meine eigenen enttäuschten Erwartungen zu begraben. Abgesehen davon, dass ich noch nichts von dem verarbeitet habe, was in Boston geschehen ist.”

“Nicht überraschend in Anbetracht der Umstände. Aber sich komplett zu verschliessen kann auch nicht die Antwort sein.”

Der letzte Hauch von Farbe wich aus Janes Wangen. Sie atmete kurz, aber scharf, ein ehe sie weitersprach: “Da hast du vermutlich recht. Allerdings finde ich es angesichts der Entwicklung der Ereignisse immer schwerer mich überhaupt jemandem anzuvertrauen.”

"Vertrauen gerade im Angesicht schwieriger Umstände ist eine Herausragende Charakterstärke." Sie seufzte: "Nicht dass dir so eine Binsenweisheit weiterhilft." Vorsichtig wand sie sich zu Jane vor."Wenn du erlaubst werde ich versuchen die Umstände ein wenig zu relativieren…"

"Seit wann kennst du ihn?" Fragte Abbygale prüfend.

Jane hatte den Blick auf ihren Ring gerichtet. “Seit acht Jahren”, antwortete sie.

"Dann ist der Beginn der Aufzeichnungen also nachdem ihr einander kennengelernt habt… Wann habt ihr geheiratet?"

Sie nickte kurz. “Ja, die ersten Einträge begannen vier Monate danach.” Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme eine Spur weicher. Sachte strich sie über die beiden Ringe an ihrem Finger. “Am 1. August 1890. Da waren wir schon zwei Jahre miteinander verlobt. Mit der Hochzeit wollten wir allerdings bis nach dem College warten.”

"Es hat also trotz allem ohne Hintergedanken begonnen." Abby nahm eine aufrechte haltung wider an. "Führen wir den Gedanken also vor. Du hast dir also einen Ripper angelacht, der dann vermutet, dass du begabter bist als du selber siehst. Eine vermutung ist so eine Sache. Gerade du und ich fallen mit Spaß auch nur selten den Leuten in die Tür."

Janes Kopf ruckte ein wenig schnell nach oben und die zarte Geste wich wieder fest gefalteten Händen. Aber ihre Wangen röteten sich erzürnt.

“Wenn es nur das gewesen wäre! Erzähl mir doch nicht, du würdest glauben, dass es keine Möglichkeiten gegeben hätte diesen Dingen auf den Grund zu gehen. Und wenn du mich fragst, dann haben sich seine anfänglichen Vermutungen in acht Jahren ziemlich verdichtet!”

"Keine Möglichkeit, wohl eher nicht. Aber die erste seite war durchaus zaghaft in den Indizie. Eine Weile war er wohl unsicher. Und danach.. wer weiss Schutz, Es nicht wissen wollen... Ich kenne ihn nicht. Aber Magie war bekanntlich so ein Thema..."

Jane schüttelte den Kopf wieder. “Das macht keinen Unterschied.” Sie sah wieder aus dem Fenster. “Er hätte etwas sagen können. Er hätte etwas sagen müssen!” Seufzend strich sie sich über die Augen.

"Es gibt so einige was Leute müssten. Aber dass ist nicht immer so leicht." Ihr Blick wanderte aus dem Fenster."Ich denke nicht dass das etwas ist dass leichter wird mit der Zeit. Sieh dir den Reverend an. Es fällt ihm äußerst schwer so manche Änderungen zu akzeptieren. Erst wenn es unumstößlich bewiesen ist denkt er um."

Jane fuhr auf. Ihre sonst so ruhige Art fiel plötzlich in sich zusammen. Sie hatte die Stimme erhoben und ihre Wangen glühten.

"Glaubst du das weiß nicht? Glaubst du, ich habe nicht alles versucht um diesen ... Verrat bei Seite zu wischen. Ich habe genug davon! Ich habe genug von all den Lügen und Geheimnissen und Halbwahrheiten."

"Er hat mich nicht nur belogen, sondern mich im Dunkeln mit meinen Sorgen allein gelassen. Ich habe ihm vertraut. Du hast es doch gelesen, ihr habt es doch alle gelesen. Ich habe ihm Dinge anvertraut über die ich mit niemandem gesprochen habe weil ich Angst hatte dass man mich für verrückt hält. Ich war selbst hin und wieder davor mich für verrückt zu halten. Er war der einzige der zumindest wusste wie ich mich gefühlt habe und statt der Sache gemeinsam mit mir auf den Grund zu gehen, hat er ein geheimes Notizbuch versteckt. Alles was ich seit einem halben Jahr tue ist Ausreden und Erklärungen für all die Geheimnisse finden. Und mir anhören, was ich noch alles nicht weiß, was er noch alles vor mir geheim gehalten hat. Aber auch meine Geduld ist irgendwann einmal am Ende!"

Abbys blick richtete sich wieder fest auf ihre Freundin. "Aber ein Urteil, bevor er Aussagen konnte? Aktuell fehlen noch so einige Puzzelstücke, und schlimmer noch dass heißt nicht dass du ihn nicht immer noch liebst"

Für einen Moment sah es beinahe aus als würde Jane zum zweiten Mal in sehr kurzer Zeit weinen. In ihren Augen brannte es. Doch keine Träne löste sich.

"Selbstverständlich liebe ich David. Sonst täte all das nicht so furchtbar weh."

Sie schloss kurz die Augen ehe sie fortfuhr.

"Aber ich kann einfach nicht mehr all das was geschieht für mich klaglos hinnehmen. Ich kann mich nicht um ihn Sorgen ohne wütend zu sein. Nicht nach all dem was er getan hat."

Zaghaft lächelte Abby."Dass kann keiner verlangen. Aber weder handelt jeder so wie er, noch weißt du alles. - Deshalb. Lass den Schmerz auch raus... In kleinen Dosen."

Jane antwortete nur mit einem langen Blick. Nach einem Moment sah sie schweigend wieder aus dem Fenster.
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