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 Rom, Loge der Rosenkreuzer - David & Jane

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Laura
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Rom, Loge der Rosenkreuzer - David & Jane Empty
BeitragThema: Rom, Loge der Rosenkreuzer - David & Jane   Rom, Loge der Rosenkreuzer - David & Jane I_icon_minitimeMi Jan 03, 2018 10:29 am

Seit David nach unten gegangen war um mit den anderen zu reden, hatte Jane - angezogen wie sie war - mit dem Gesicht zur Wand auf dem Bett gelegen. Irgendwann hatte sie aufgehört zu weinen. Ihr sonst so ordentliches Haar war zerzaust und ihre Augen gerötet.

Als Schritte auf dem Gang zu hören waren, schreckte Jane beunruhigt hoch. Aber sie erkannte Davids schweren, militärischen Gang. Erleichtert ließ sie den Kopf wieder auf das Kissen sinken.

Vorsichtig öffnete David die Tür. Er ging zu Jane herüber und setzte sich neben Sie. Ohne ein Wort zu sagen strich er ihr sanft über den Rücken.


Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens sagte David: “Die anderen wissen Bescheid und werden dich heute nicht mehr belästigen. Mr. Mosley scheint allerdings nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen zu sein.”

Jane hatte bei Davids Berührung die Augen geschlossen. Erst nickte sie nur zum Zeichen, dass sie ihm zuhörte. Aber als er Mosley erwähnte, setzte Jane sich auf. Verwundert sah sie ihren Mann an.

“Wie kommst du denn darauf?”

“Nun er hat mir recht deutlich zu verstehen gegeben, dass ihm meine Aufzeichnungen über deine Fähigkeiten missfallen. Er nannte es ‘meine Frau ausspionieren’.”

Jane schwieg einen Moment. Wenn sie an die Worte und Empfindungen dachte, die sie nach der Entdeckung der Aufzeichnungen für ihren Mann übrig gehabt hatte, war Mosley gerade zu milde mit ihm ins Gericht gegangen wenn er von Spionage sprach. Allein die Davids Erlebnisse in der Wüste und sein grauenvolle Zustand hatten dafür gesorgt, dass Jane diese Dinge bisher nicht ausgesprochen hatte.

“Wie würdest du es nennen?”, fragte sie behutsam.

“Wir haben doch schon darüber gesprochen. Ich musste das beobachten um herauszufinden ob und was du kannst. Oder ob mich meine Erfahrungen nur übersensibel gemacht haben. Ich konnte es dir aber selbstverständlich nicht einfach sagen, du weißt wie wichtig die Geheimhaltung für uns ist.”

Jane warf David einen kurzen, unzufriedenen Blick zu denn im Grunde war er mit seiner Antwort ihrer Frage lediglich geschickt ausgewichen. Als er jedoch nichts erwiderte, beschloss sie es auf sich beruhen zu lassen. Stattdessen griff Jane nach Davids Hand.

“Bist du sicher, dass du mit dieser Entscheidung leben kannst?”, fragte sie ruhig und sah ihm dabei fest in die Augen.

“Ja.” sagte er fest. “Auch wenn ich mich auf diese Weise einer offiziellen Beurteilung meiner Schuld entziehe, ist das der einzige Weg auf dem ich meine Schuld wirklich begleichen kann. Auch wenn es dann niemand erfahren wird, so werde ich wenigstens mit mir selbst im Reinen sein.”

“Du entziehst dich einer offiziellen Beurteilung”, wiederholte Jane tonlos. Sie sah David nachwievor an. “Du desertierst”, sagte sie schlicht. Man musste schon genau hinhören um das leichte Zittern in ihrer Stimme zu bemerken. “Ich weiß was es bedeuten kann, wenn das jemals herauskommt, David.”

Einen Moment lang schwieg David. “Ich weiß auch was es bedeutet zu desertieren. Aber niemand kennt mich in London und” er schluckte “von denen die mich identifizieren können ist niemand mehr am Leben.” Wieder machte er eine Pause, dann sagte er mit soviel Zuversicht wie er aufbringen konnte: “Ausserdem, wer weiß schon ob es noch jemanden geben wird, der mich bestrafen kann wenn ich nicht desertiere und euch helfe diesen neuen Feind zu stellen. Mir scheint, wir kratzen gerade erst an der Oberfläche.”

Jane nickte, aber in Gedanken war sie weit fort. Sie ließ Davids Hand los, lehnte stattdessen den Kopf an seine Schulter.

“Also tun wir es.” Diesmal schwieg Jane kurz, ehe sie traurig sagte. “Sie werden alle glauben müssen, dass du tot bist, nicht wahr? Wir können keine Ausnahmen machen. Kate, deine Mum-” Jane ließ den Satz unvollendet.

“Zunächst einmal.” Sagte David. “Vielleicht können wir sie später irgendwie infromieren und sie zu uns holen.”

“Und meine Familie? Erst einmal werden wir ihnen nichts sagen müssen. Noch glauben mich alle in London und niemand stellt Fragen. Aber wenn wir das hier alles heil überstanden haben, wird es so nicht weitergehen können.”

Jane stand auf und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen.

“Ich habe in der letzten Stunde über kaum etwas anderes nachgedacht und mir fällt einfach kein anderer Weg ein dieses Geheimnis zu wahren.” Sie blieb stehen und sah zu David hinüber. “Wenn man dich für tot halten soll, dann werde ich früher oder später dein Schicksal teilen müssen.”

“Nicht wenn du ihnen schreibst, dass du eine Anstellung in London gefunden hast. Dann kannst du sie nach wie vor besuchen und sollten sie wirklich einmal die Reise in die alte Welt antreten, kann ich kurzfristig im Hauptquartier unterkommen.”

“Eine hübsche Lügengeschichte, die wir da aufbauen”, sagte Jane verbittert. “Alles schön und gut. Vermutlich würde ich es sogar schaffen jeden Brief mit Halbwahrheiten und Lügen zu füllen wenn es denn sein muss. Das tue ich immerhin jetzt schon. Aber wir reden hier von Jahren, was wenn-”

Sie brach ab. ließ den Satz unvollendet, ging hinüber zu der kleinen Reisetasche und nahm ein frisches Hemd heraus.

“Ja, das ist es.” Antworte David. “Aber gefällt dir die Alternative wirklich besser?”

Jane ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Sie hatte David den Rücken zugewandt, so dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Erschöpft strich Jane sich über das Gesicht. Dann drehte sie sich wieder zu David.

“Was ist wenn ich schwanger werden sollte?” Sie schüttelte den Kopf und ließ die Schultern hängen.

“Und was ist wenn ich mich stelle und verurteilt werde? Keiner der beiden Wege ist wünschenswert. Aber einen der beiden müssen wir einschlagen.”

“Verdammt, meinst du ich weiß das nicht?”, rief Jane mit erhobener Stimme. Mit verärgertem Blick machte sie einen Schritt auf das Bett zu, wo David immer noch saß.

“Aber womit ich ganz bestimmt nicht einverstanden bin, ist dein Leben mehr als nötig in Gefahr bringen. Ich werde meiner Familie keinen Kummer ersparen um dann in zehn oder zwanzig Jahren die amerikanischen Behörden in London vor der Türe stehen zu haben, weil ein Brief in falsche Hände geraten ist oder weil irgendjemand unvorsichtig geworden ist!”

“Die amerikansichen Behörden haben hier keinerlei Authorität. Sie müssten mich schon entführen oder ermorden und den Aufwand bin ich nicht wert. Und wenn wir bei dem Plan bleiben, dann können wir uns wenn das hier überstanden ist immer noch überlegen welche Risiken wir eingehen um mit unseren Familien in Kontakt zu bleiben. Das muss nicht jetzt bis ins Detail durch geplant werden.”

Einen Moment sah es aus als wolle Jane widersprechen, aber sie nickte nur und setzte sich auf den Rand des Bettes.

“Ich weiß gar nicht wie ich nach den letzten beiden Tagen überhaupt noch auf den Beinen sein kann. Erst dieses Verhör, dann die halbe Stadt im Krieg und jetzt auch noch das.” Sie sah zu David. “Wie hälst du das aus?”

Er setzte sich neben Sie und legte seinen Arm um sie. “Ich wurde seit meiner Jugend für solche Situationen trainiert. Es ist einfacher wenn man sich darauf konzentriert was man machen kann, als sich von den Dingen erdrücken zu lassen, die man nich ändern kann.”

“Ich weiß, was du damit meinst. So habe ich das letzte Jahr überstanden.” Jane strich nachdenklich über den Stoff des Hemdes in ihrer Hand. “Ich habe es versucht, habe einfach versucht weiterzukommen und bei allem nicht das Vertrauen in dich zu verlieren. Auch wenn ich kurz vor dem Ende sehr nah dran gewesen bin.”

“Ich bin froh, dass du es am Ende doch geschafft hast.” sagt er und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Jane lachte kurz und leise. Dann aber klang ihre Stimme wieder ernst. “Es spielte am Ende keine Rolle. Egal wie verraten ich mich von dir gefühlt habe, ich war einfach nur dankbar, dass du lebst. Alles andere war plötzlich unwichtig.”

“Ich hatte nie die Absicht dich zu verraten. Ich hatte nur keine Zeit mehr dich einzuubeziehen bevor ich in Gefangesnschaft geriet.”

Unglücklich schüttelte Jane den Kopf. “Das war es nicht. Ich wusste von Anfang an, dass irgendetwas schief gegangen sein musste. Selbst als irgendwann herauskam, dass du noch deine kurzen Berichte an das Militär schreibst, war ich mir absolut sicher, dass man dich dazu zwingt. Du hättest mich nicht beinahe ein Jahr ohne Nachricht zu Hause sitzen lassen.”
Sie schwieg kurz.

“Aber als ich diese Unterlagen fand, habe ich mich von dir verraten gefühlt.” Jane warf David einen raschen Blick zu. “Auch wenn ich weiß warum du es für richtig gehalten hast.”

“Ich weiß was du meinst, ich hätte dich früher oder später eingeweiht, aber ich musste doch selbst erst verstehen, was los war. Oder ob überhaupt etwas los war. Aber ich kam nicht mehr dazu mti dir darüber zu sprechen.”

“Du hattest acht Jahre um dir darüber Gedanken zu machen. Wenn ich an das eine oder andere zurückdenke was geschehen ist und wozu du dir deine Notizen gemacht hast, dann würde ich sagen, du hattest eine sehr gute Ahnung, dass etwas mit mir nicht stimmte.”

Jane musterte nachdenklich Davids Gesicht, als könne sie dort die Antworten auf stumm gestellte Fragen lesen.

“Hast du es verdrängt? Hast du dir selbst eingeredet es wäre nichts dabei oder vielleicht nur ein seltsamer Zufall nach dem anderen? Mir hast du das jedenfalls oft genug gesagt und ich habe dir geglaubt.”

“Es waren immer nur Kleinigkeiten, die man leicht hätte wegwischen können. Und die Zeit das ganze zu analysieren hatte ich auch nicht immer, daher meine Aufzeichnungen, und hätte ich dich früher eingeweiht und ich hätte falsch gelegen…. Ich hätte zu viel riskiert. Du hättest von den Rippern gewusst, was mir dort Probleme bereitet hätte. Du hättest von den Gefahren gewusst denen ich mich aussetzen muss, das hätte dich noch viel mehr beunruhigt als jede menschliche Bedrohung in der Schlacht…. Nein! Ich musste erst absolut sicher sein bevor ich Maßnahmen welcher Art auch immer ergreife!” Den letzten Teil sagt er mit einer Entschlossenheit die keinen Widerspruch duldete. Sein Blick war dabei fest auf Jane gerichtet.

Davids Ton ließ Jane unbeeindruckt. Ruhig erwiderte sie seinen Blick mit nachdenklich gerunzelter Stirn. Einen Moment ließ sie Davids Worte auf sich wirken. Es kam selten vor, dass er so mit ihr sprach.

“Hattest du Angst um mich?”, fragte sie dann.

Er überlegte einen Augenblick. “Ich wusste was mit dir passieren kann wenn ich nicht vorsichtig und unvorbereitet bin. Es hat mir durchaus auch Angst gemacht, nicht weil ich glaubte du würdest damit nicht fertig, aber wie du nun weißt gibt es innherhalb und ausserhalb der Organisation Menchen und Mächte die Menschen wie dir mit Abneigung und Hass begegnen und die auch nicht davor zurück schrecken Gewalt anzuwenden.”
Jane lächelte matt. “Das war das Beste was du hättest sagen können.”

Sie schwiegen. Jane hatte den Kopf wieder an Davids Schulter gelehnt. Nach einer Weile sagte sie leise: “Ich habe Angst.”

“Ich weiß” antwortete David
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