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 Konstantinopel, in der Nacht des Einbruchs in den Palast - David & Jane

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Konstantinopel, in der Nacht des Einbruchs in den Palast - David & Jane Empty
BeitragThema: Konstantinopel, in der Nacht des Einbruchs in den Palast - David & Jane   Konstantinopel, in der Nacht des Einbruchs in den Palast - David & Jane I_icon_minitimeDi Jan 16, 2018 2:33 pm

Nach dem Klingeln des Weckers spät in der Nacht hatte Jane sich rasch einen Morgenmantel übergeworfen und war mit einem Stapel Kleidern aus dem Schlafsaal verschwunden. Auch nach einigen Monaten fühlte sie sich dort einfach nicht Wohl. Aber nicht in jeder Loge war es möglich in einem eigenen Zimmer zu schlafen. Trotzdem gab es Orte an denen sie sich geschützt vor fremden Augen umziehen konnte. Wenige Minuten später trug Jane ein seltsames Ensemble an Kleidung. Hose, Hemd und Weste hatten Quentin gehört, die Stiefel ihr selbst. Ihr Haar war in den letzten Wochen wieder ein Stück gewachsen und musste langsam wieder festgesteckt werden. Dann machte sich Jane in den Räumen der Loge auf die Suche nach David der heute nicht mit einbrechen würde.

David saß, wie so häufig noch am Tisch und brütete über den Aufzeichnungen der Gruppe. In der Hoffnung darin irgend etwas zu finden, was Aufschluss über das gibt was vor sich geht und die nächsten Schritte erleichtern könnte. Sein taktisches Wissen scheint der Gruppe mehr zu helfen als seine Fähigkeiten in der Schlacht.

Es dauerte nicht lang bis sie ihn gefunden hatte. Jane öffnete leise die Tür und trat ein.
David blickte auf, lächelte und sagte: “Setz dich.”

Jane errötete ungewollt unter Davids Blick. Sie sah einmal an sich herab, schüttelte dann aber den Kopf wie um einen lästigen Gedanken zu vertreiben und setzte sich zu ihm an den Tisch.

David ließ den Blick nicht von ihr und wartete. Er kannte Sie lange genug um zu wissen, dass sie noch nach den richtigen worten suchte um ihm zu sagen, was sie ihm sagen wollte.

Jane strich sich eine gelockte Strähne ihres Haares zurück. Dann sah sie zu ihrem Mann.
“Bist du sicher, dass es in Ordnung ist wenn ich heute Abend in den Palast einbreche und du zu den Wachen am Obelisken stößt?”

“Ja” sagte er milde lächelnd. “Nach allem was ihr bisher bewerkstelligt habt, habe ich wenig sorge, dass ihr dort auf etwas trefft, dem ihr nicht gewachsen seid. Ich denke ich bin hier besser aufgehoben. Ein Fremdkörper in der Truppe kann für euch sogar gefährlich werden, da er eure gewohnten abläufe durcheinander bringen könnte. Ausserdem ist bei so einer heimlichen Mission, jeder Körper mehr ein eine Erhöhung des Risikos entdeckt zu werden.”

“Jawohl, Captain”, antwortete Jane trocken, aber in ihren grauen funkelte der Schalk und sie schmunzelte.

David salutierte und lachte dann.

Auch Jane stimmte hinter vorgehaltener Hand gelöst in sein Lachen ein. Sie sah zu ihrem Mann und lächelte. “Gott, wie habe ich das vermisst”, gestand Jane, während ihr Blick über das Sammelsorium an Notizen und Unterlagen wanderte, die David auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte.

“Es ist schön dich endlich wieder lachen zu sehen.” sagte er.

Sie sah nur kurz zu ihm, nahm stattdessen einen ausgefüllten Wachplan in die Hand.

“Du hattest schon immer ein Talent dafür mich zum Lachen zu bringen.”

David zwinkerte ihr zu und nahm einen Schluck Tee. Dabei ließ er es bewenden.

Jane las den Plan einige Male durch und legte ihn dann wieder bei Seite. Wortlos stand sie auf, griff nach der Emaillekanne in der sie immer Kaffee kochte und warf einen Blick hinein. Seufzend verließ sie das Zimmer. Nach ein paar Minuten kam sie wieder. Feine Dampfschwaden kringelte sich aus dem Schnabel der Kanne.

Wieder am Tisch goss sie sich selbst eine Tasse Kaffe ein und nahm einen Schluck. “Hoffentlich hilft das”, murmelte Jane und gab ein wenig Zucker hinzu. “Ich bin furchtbar müde, aber nervös.”

“Ach das wird ein Spaziergang.” sagte David. “Nach allem was ihr hinter euch habt, ist so ein kleiner Einbruch doch nichts.”

Jane schüttelte den Kopf. “Du willst mich nur aufmuntern und nicht, dass ich wie häufig, die Sache zu schwarz sehe.”

“Wäre es dir lieber wenn ich alles im Detail ausmale, was schiefgehen könnte?”

“Das kannst du getrost mir überlassen”, antwortete sie und runzelte die Stirn. Jane griff nach einer der Zeichnungen des Palastes, die Abby und Mosley angefertigt hatte. Dabei fiel ihr wieder auf wie unangenehm straff Hemd und Weste nun saßen. Nach einem kurzen Blick zur geschlossenen Tür öffnete sie jeweils die obersten Knöpfe.

“Wie seltsam sehe ich eigentlich aus?”, fragte sie dann.

“Hmm”, sagte David. “Für unserer Verhältnisse siehst du erstaunlich normal aus.” Er grinste breit.

“Was soll das denn bitte heißen?”

“Hast du dir einige der Gestalten, die wir Alliierte nennen, einmal näher angeschaut?”
Jane dachte einen Moment nach, dann errötete sie ungewollt wenn sie an einige der Abbildungen von Rüstungen aus Büchern dachte. Oder die ein oder andere Gestalt aus der großen Londoner Loge.

“Ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich so etwas anziehe”, sagte sie, ein wenig steif.

“Natürlich nicht, ich wollte dir nur die Sorge nehmen du könntest merkwürdig aussehen.”
Jane lächelte zaghaft. Dann schwieg sie und betrachtete die Karte vor sich um sie sich ein für allemal einzuprägen. Das könnte nützlich werden, falls sie nicht dazu kamen ihre vorbereiteten Pläne einzusehen. Das Schweigen zog sich hin. Aber nach einigen Minuten ertappten Jane sich dabei, wie ihre Gedanken abschweiften.

“David, hast du schon einmal jemanden getötet, der es nicht verdient hat? Jemand der unschuldig war, nur in etwas hineingeraten ist und gar nichts dafür konnte?”

David stutzte. “Wie kommst du darauf?” fragte er.

Jane legte die Karte vor sich auf den Tisch.

“Als wir vor zwei Tagen darüber diskutiert haben wie wir weiter vorgehen sollen”, sie brach ab, sprach aber nach einer kurzen Pause sogleich weiter. “Eine der Ripper hatte vorgeschlagen die sechs Männer aus dem Wachhaus auszuschalten. Ich habe gefragt was das heißen soll und zu bedenken gegeben, dass wir noch nicht einmal wissen ob diese Menschen tatsächlich zum Feind gehören oder vielleicht wie der Mann in Rom einer fremden geistigen Kontrolle unterliegen. In diesem Fall wären sie doch schuldlos an ihrer Situation gewesen. Ich fand es falsch darüber zu reden sie umzubringen ohne das wenigstens vorher in Erfahrung zu bringen. Worauf der Reverend mich fragte, seit wann ich denn bitte irgendwelche Skrupel hätte.”

Sie sah zu ihrem Mann und ihr war anzusehen, wie sehr sie dieser neuerliche Vorwurf getroffen hatte.

David lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und legte die Stirn in Falten.
“Im Krieg kommt es immer wieder dazu, dass zivilisten verletzt oder getötet werden. Das ist ein Übel welches wir in Kauf nehmen müssen um unsere Sicherheit zu gewährleisten und den Rest der Bevölkerung zu schützen. Dazu kann es auch gehören, präventiv gegen potentielle Bedrohungen vorzugehen, auch wenn sich dabei manchmal herausstellt, dass man einem Irrtum erlegen ist. Aber was wäre passiert wenn man sich nicht geirrt hätte und aus Sorge vor einem Irrtum nicht gehandelt hätte? Aber was ist zwischen Dir und dem Reverend vorgefallen, dass diese Vorwürfe rechtfertigt? Ich hatte den Eindruck, dass die Gruppe sich blind vertraut? Weshalb sonst sollte man solche Strapatzen auf sich nehmen?”

Jane schüttelte den Kopf. “Manchmal glaube ich, dass er es an mir auslässt, wenn er sehr angespannt ist. Ich habe mir schon schlimmeres anhören müssen wenn er verärgert war.”

“Wenn das der Fall ist, dann solltest du ihn in solchen momenten vielleicht einfach ignorieren.”

“Vermutlich hast du Recht. Aber das ist gar nicht so einfach wenn einem der anderen jegliches Gefühl für Anstand, eheliche Treue oder Moral mit einer harschen Beleidigung abspricht.”

“Hast du einmal darüber nachgedacht, deine Gefühle niederzuschreiben und ihm das geschriebene zu übergeben? Wenn er Zeit hat darüber nachzudenken, bevor er dir antworten muss kann er das vielleicht ruhiger tun.”

“Das ist doch vergebens. Genau so vergebens wie dein Versuch mit ihm zu reden. In manchen Dingen sind er und ich einfach grundverschiedener Ansichten. Und egal wie häufig ich mich und meine Entscheidungen hinterfrage, kann ich nicht all das was er für verderblich und schlecht hält auch als solches abtun. Für ihn wäre es verwerflicher wenn ich in einer Schlacht einen Feind mit meinen Fähigkeiten davon abhalte zu handeln um jemanden zu retten, als wenn ich demgleichen Fein mit der Pistole in den Kopf schieße.”

Jane erwiderte Davids Blick und schüttelte den Kopf.

“Er vertraut mir nicht. Er hat Angst vor meinen Fähigkeiten und Angst vor mir und den Entscheidungen die ich treffe. Aber das ist das eine, wenn er mich auf diese Art beleidigt dann ist das etwas anderes.”

David schüttelte nachdenklich den Kopf. “Ich dachte Diener des Herren sollten besonnen sein und Ihre Schafe schützen.”

“Sollte man meinen”, murmelte Jane verbittert und zog die Karte wieder heran.

“Stattdessen darf ich mir anhören, ich sei skrupellos und mir die Frage gefallen lassen, ob ich mit jedem netten Menschen gleich ins Bett steige.”

“Wie kommt er darauf dir Ehebruch vorzuwerfen?”

Jane sah auf. “Das war in Paris an dem Abend als ich den Rosenkreuzern beigetreten bin. Wir saßen beim Abendessen und als er erfuhr was ich getan hatte, waren das seine Worte vor der versammelten Loge.” Sie schüttelte erneut den Kopf und runzelte die Stirn. “Ich kann mich nicht erinnern, dass man mich jemals so beleidigt hat.”

“Mir erschließt sich der Vorwurf oder Vergleich nicht.” sagte David stirnrunzelnd.

“Da musst du den Reverend fragen”, erwiderte Jane ernst. “Mir war nicht danach es weiter zu erörtern. Nach allem was geschehen war und nachdem wir gerade dabei waren nach Boston aufzubrechen um weiter nach dir zu suchen, war das für mich wie ein Schlag ins Gesicht.”

“Das kann ich verstehen. Ich bin mir nur nicht sicher ob ein weiteres Gespräch, welches ich mit dem Reverend führe, sonderlich effektiv ist. Aber wenn du das möchtest, dann werde ich das tun.”

“Ich will dich nicht vorschicken um meine Probleme zu lösen.”, sie schwieg einen Moment.
“Was ich meinte war nur, wenn du wissen willst wie er auf diese Unterstellung kam, musst du ihn selbst fragen. Ich habe bis heute nicht verstanden, was ich getan habe um mir so etwas anhören zu müssen.”

“Ich denke es wäre unklug diese alten geschichten wieder aufzuwärmen. Ich denke wir sollten alles vermeiden was uns entzweien kann.”

Jane nickte zustimmend. “Da hast du Recht.” Sie musterte David einen Moment, der immer noch mit verschränkten Armen neben ihr saß. “Du weißt, dass ich so etwas nicht tun würde.”

“Ich weiß, dass du das nie beabsichtigen würdest. Aber es kann immer etwas passieren, dass jemanden dazu bringt seine Gefährten zurück zu lassen. Und wenn wir können sollten wir solcherlei Situationen vermeiden.”

Jane musste lachen. “Ich meinte Ehebruch.”

“Das habe ich nie in Frage gestellt”. Antwortete David grinsend.

Zur Antwort schenkte sie ihm ein zurückhaltendes, aber liebevolles Lächeln. Jane zog die Taschenuhr aus ihrer Westentasche, was abgesehen von den Hosen das praktischste an dieser Art sich zu kleiden war.

“Wir müssen bald aufbrechen”, sagte sie besorgt und sah zu David.

Er nahm sie in die Arme drückte sie einmal fest an sich und sagte: “Viel Glück. Und hoffentlich findet ihr dort etwas das uns weiterbringt.” Mit einem Kuss auf die Stirn ließ er sie los.

Jane hatte die Arme noch um David geschlungen, als er sie bereits losgelassen hatte. Sie stand vor ihm und sah zu ihm auf.

“Pass auf dich auf”, sagte sie ernst.

“Ich habe nicht vor mich noch einmal schnappen zu lassen.” antwortete er ernst.

“Ich weiß, aber-”, sie schüttelte den Kopf. “Versprich es mir einfach.”

“Versprochen.”
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