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 19. September 1895 - Jane & David Finnigan, Londoner Loge

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Laura
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BeitragThema: 19. September 1895 - Jane & David Finnigan, Londoner Loge   19. September 1895 - Jane & David Finnigan, Londoner Loge I_icon_minitimeMo Nov 06, 2017 10:51 pm

Jane hatte es sich mit einem Buch vor dem Fenster im Schlafzimmer gemütlich gemacht. Das Abendessen war vorbei und sie war früh nach oben gegangen. Sie trug bereits ihr Nachthemd und darüber einen blauen Morgenmantel. Nach eine Weile starrte Jane nur noch nachdenklich auf die Seite, ohne weiterzulesen. Schließlich schloss sie das Buch und sah zu ihrem Mann.

“David”, sagte Jane zögernd. “Ich habe noch einmal über Boston nachgedacht.”

David nickte. “Und zu welchem Schluss bist du gekommen?”

“Ich weiß nicht wie wir dort ein normales Leben führen könnten. Du hast es ja selbst gesagt. Allein der Gedanke Ethel oder einer der anderen Frauen zu begegnen, macht mir Angst. Sie werden nie erfahren können wie und warum ihre Männer gestorben sind. Sie werden sie nie begraben können.” Jane machte eine kurze Pause und warf David einen besorgten Blick zu. “Ich kann mir nicht vorstellen wie wir mitten unter ihnen leben sollten.”

“Das liegt nicht allein in meiner Hand, Jane. Ich bin Teil des Militärs und ich muss mich dem Befehl beugen. Wenn ich in den Innendienst versetzt werde, wird ein Weiterleben in Boston unumgänglich sein.”

Jane nickte. Sie ließ die Schultern ein wenig hängen. “Ich weiß. Aber wenn du entscheiden könntest, wenn es nach dir ginge. Was würdet du wollen? Wenn alles gut geht und wir einige Gefallen einholen, haben wir hoffentlich ein wenig Einfluss darauf was mit uns passiert.”

“Ich weiß nicht was ich will, ich will mich meiner Verantwortung nicht entziehen und Boston ist meine Heimat. Aber ob ich den Hinterbliebenden in die Augen sehen könnte? Ich weiß es nicht.”

“Du wirst dich deiner Verantwortung stellen. Nur diese Untersuchung in Rom, eine oder vielleicht zwei Wochen und wir gehen nach Boston. Aber wenn wir dort sind und mit der Loge reden, solltest du wissen was du möchtest.”

Sie sah aus dem Fenster.

“Es ist auch meine Heimat und ich würde unsere Familien furchtbar vermissen.”

“Nun, ich denke wir sollten uns auf die Aufgaben konzentrieren, die vor uns liegen. Alles weitere können wir erst in Angriff nehmen wenn wir den Ausgang meiner Anhörung kennen.”

Jane nickte wieder. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst und die Stirn in tiefe Falten gelegt. Aber sie antwortete nicht gleich etwas.

“Du meinst wir sollten Vorkehrungen treffen, für den Fall Boston verlassen zu müssen?”

“Da gäbe es nichts was wir von hier aus tun könnten, oder? Aber diese Anhörung-” Sie brach ab. Einen Moment betrachtete Jane das Buch in ihrem Schoß ehe sie den Blick ihres Mannes beherzt erwiderte. “Du hast Monate lang in Gefangenschaft verbracht. Ich will nicht die Hände in den Schoß legen müssen wenn dir nun wieder mehrere Monate Arrest drohen könnten! Bitte verlang das nicht von mir, David.” Es war Jane anzuhören, wie sehr sie diese Aussicht beunruhigte. Sie klang aufgewühlt.

“Was willst du tun, wenn ich wirklich unter Arrest gestellt werde?”

“Wenn es nach mir ginge? Mit den richtigen Leuten bei den Rippers reden und einige der Gefallen einholen die man dir nach Jahren des Dienstes oder mir und den anderen nach den letzten Monaten schuldet. Ich beginne langsam zu begreifen, wie das offenbar funktioniert. Und auch wenn ich immer noch nicht recht verstanden haben wie das Militär und die Logen genau zusammenarbeiten - offenbar gibt es in allen Rängen verstreute Ripper.”

Jane seufzte schwer.

“Aber das ist deine Entscheidung, David. Ich harre auch Monate in Boston aus wenn sie dich unter Arrest setzen wenn es denn sein muss. Ich habe einen Soldaten geheiratet und ich wusste immer, was das bedeutet. Was ich ganz sicher nicht tun werde, ist dich dort zurücklassen!”

“Du meinst du willst eine Flucht organisieren? Weißt du was das für Konsequenzen hätte? Ich könnte nie wieder Fuß auf amerikanischen Boden setzen. Und wenn man mich im Ausland erkennt? Was dann?”

Sie schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. “Für wie dumm hälst du mich eigentlich? Ich bin vielleicht gerade ein wenig verzweifelt wenn ich daran denke was für uns auf dem Spiel steht. Aber das heißt nicht, dass ich nicht mehr klar denken kann.”

“Gut. So lange wir uns im Rahmen des legalen und moralisch vertretbaren bewegen, bin icj an Bord.”

“Legal wäre es dafür zu sorgen, dass du nicht Monate auf eine Entscheidung warten musst. Und werden die Offiziere die entscheiden wie es weiterzugehen hat nicht auch Ripper sein? Wie sonst willst du dich verteidigen? Es kann doch niemandem daran gelegen sein wenn du in der jetztigen Situation kalt gestellt wirst.”

David seufzte. “Mit reiner Logik wirst du bei diesen Gedanken nicht weit kommen. Leider können wir im Moment nur spekulieren was passieren wird und wie es ablaufen wird. Wir gehen hier immer vom schlimmsten Verlauf aus, es könnte auch in die völlig gegenteilige Richtung ausschlagen. Bis wir wieder in Boston sind, wird die Ungewissheit unser stetiger Begleiter sein.”

“Und das halte ich nicht mehr lange aus. Nicht zu wissen wie es weitergehen wird und was mit uns passiert. Ich hatte im letzten halben Jahr genug davon, dass es für mein restliches Leben ausreicht.”

“Dann lass uns das hier so schnell es geht beenden und dann fahren wir mit dem nächsten Schiff zurück in die Staaten.”

Sie nickte, wirkte allerdings nicht wirklich beruhigt. Seufzend stand Jane auf und ging zu der kleinen Kommode hinüber. Die oberste Schublade klemmte ein wenig. Man musste sie leicht anheben und dann herausziehen.

Jane schob zwei ihrer Blusen bei Seite. Darunter lag ein kleines in braunes Papier eingewickeltes Geschenk. Sie hatte es gestern schon besorgt, als David in der Stadt gewesen war um sich wieder mit Kleidung einzudecken. Mit einem Lächeln nahm sie es heraus und ging zu David hinüber, der auf dem Bett saß.

“Ich weiß, es ist über eine Woche zu spät”, sagte sie und reichte ihm das Päckchen.

Verdutzt sah David, erst auf das Päckchen, dann zu Jane und dann auf den Kalender an der Wand. “Oh,” sagter er “es tut mir leid ich habe gar nichts für dich, ich wusste nichtmal welcher Monat aktuell ist.”

Jane lachte leise. “Das ist schon in Ordnung. Ich bin es gewöhnt, dass wir feiern wie du zu Hause bist und nicht wie die Feste fallen.”

Abwartend sah sie von dem Päckchen zu David.

David machte sich daran die Verpackung zu lösen.

“Ich weiß, es ist nicht wie die Uhr von deinem Dad. Aber wer weiß schon wer sie jetzt hat und ob wir sie jemals wiederfinden können.”

Jane betrachtete die silberne Taschenuhr mit den feinen silbernen Gravuren unsicher.

“Sie ist sehr schön, vielen Dank.” Und er zog sie zu sich und küsste sie.

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