Rippers - 1895
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 Juni - Juli: Jack taucht auf

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Pantaleon

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BeitragThema: Juni - Juli: Jack taucht auf   Juni - Juli: Jack taucht auf I_icon_minitimeMo Sep 04, 2017 11:17 pm

04. Juni, 1895 AD, Montag

Erneut mussten wir beim Adel vorstellig werden und um Geld betteln. Ich verstehe die Notwendigkeit, und dennoch ärgert es mich. All diese Leute sind großtuerische Herren die denken, sie hätten die Welt verstanden. Herren, die denken man könne die Welt einfach kaufen, wenn man genug Geld hat. Sie behandeln Reichtum wie eine Tugend, obwohl die meisten von ihnen nichts dafür getan haben außer in die richtige Familie geboren zu werden. Und die wenigen anderen, die ihren Reichtum selbst erarbeitet haben, haben dies auf Kosten unzähliger schuftender Arbeiter gemacht.
Auf den ersten Blick mag der werte Lord Arthur Blackadder eine Ausnahme sein. Bescheiden, herzlich und sich nicht zu schade, Seit an Seit mit dem einfachen Volk zu stehen. Andererseits… Wenn Gott ihn schon mit so großem Glück wie einer Diamantenmine segnet, sollte er nicht mehr damit anfangen? Mir scheint, er nutzt seinen unverhofften Reichtum allein um seine eigenen Launen zu befriedigen.
Oder bin ich vielleicht zu vorschnell mit meinem Urteil? Er hat das Herz am rechten Fleck und ist sofort zur Stelle wenn es darum geht, der Kabale die Stirn zu bieten. Er finanziert uns zu großen Teilen unsere eigene Loge. Er hat seine Kontakte im House of Lords sinnvoll zu unserem Vorteil genutzt. Ich sollte ihn nicht sofort in die gleiche Kiste werfen wie den restlichen dekadenten Adel.

Und was ist mit Finnigan und O’Sheehan? Sie haben mein Vertrauen und meine Loyalität verdient, doch was bedeutet dies für mich und meine Verantwortung den Hexenjägern gegenüber? Dem Orden von St George, den Rippers überhaupt? Es gibt einen Grund dafür, dass sie die Geschehenisse unter den Rippers so scharf beobachten. Es gab genug Verräter und Ketzer in unseren eigenen Reihen, um die harten Maßnahmen zu rechtfertigen. Es mag noch mehr geben, die versteckt unter uns lauern. Jene mit guten Absichten und jene, die bewusst der Kabale dienen. Wer von beiden ist gefährlicher?
Doch ich werde nicht meine Gefährten ausliefern ohne dies zu hinterfragen. Nicht ohne einen Schuldbeweis. Ich behaupte nicht, mehr über die arkanen Mächte zu wissen als Serious Chapel, und ich stelle auch nicht seine Doktrin in Frage, doch ich weiß mehr über diese zwei Personen als er.
Ich fühle mich, als ob ich mich auf einen Scheideweg zubewege. Zur einen Seite führt der Pfad den ich seit meiner Jugend beschritten habe. Der kompromisslose Kampf gegen Hexerei und dunkle Künste. Der alte Weg, der bewährte Weg, stabil und gut befestigt Für jeden Zweifel gibt es Hilfe. Der Weg, der Sicherheit für die Organisation und Schutz vor Korrumpierung bedeutet.
Auf der anderen Seite liegt ein neuer Pfad. Ein Pfad mit unbekanntem Ziel und unbekannten Weggefährten. Es ist ein Weg, der all meine Überzeugungen niederreißt und meinen Glauben stärker denn je auf die Probe stellt. Es ist ein Weg, der womöglich direkt gegen die etablierten Lehren geht. Es wird ein steiniger, beschwerlicher Weg, doch er bringt auch Hoffnung. Neue Verbündete, neue Waffen, neue Möglichkeiten im Kampf gegen die Finsternis.
Noch muss ich die Entscheidung nicht fällen, doch sie kommt unaufhaltsam näher.
Matthäus 7,14: „Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.“


Ich kann mir den Kopf zerbrechen so lange ich will. Der Druck der Kabale wächst von Tag zu Tag, und dieses Problem ist nicht durch Gebet und Introspektion lösbar. Ein offener Angriff auf ein großes Anwesen und erneut spielt ein ägyptisches Artefakt eine Rolle. Warum den Obelisken sprengen? Was hatte Jellicoe damit zu tun? Gibt es einen Zusammenhang mit den Entführungen von Geschichtsprofessoren? Höchstwahrscheinlich, auch wenn wir bisher kaum Beweise haben. Und wer ist Hakim Jalil? Zu viele Fragen auf die wir keine Antwort haben, doch wir können nicht länger tatenlos zusehen. Mit der neuen Loge haben wir einen hervorragenden Ausgangspunkt für eine beherzte Antwort.



06. Juni, 1895 AD, Donnerstag

Bridgetonshire. Nur eine kleine, unauffällige Gemeinde. Doch gerade an diesen harmlos erscheinenden Orten darf meine Achtsamkeit nicht nachlassen. Der Glaube, dass außerirdische Wesen vom Planeten Mars unsere Erde angreifen ist offensichtlich lächerlich, doch was wie eine alberne Wahnvorstellung erschien hätte beinahe das Leben von zwei Unschuldigen gekostet. Und wer weiß wie viele diesem Kult bereits erlagen? Doch auf kurze oder lange Sicht kann keine gotteslästerliche Gruppierung dieser Art bestehen bleiben. Es war nicht unser Ziel gewesen, diesen Kult zur Rechenschaft zu bringen und doch hat der Herr unsere Schritte auf den rechten Weg geleitet.
Auf dieser Jagd hat sich weiter mein Vertrauen in meine Gefährten gestärkt. Wir arbeiten gut zusammen und haben die Hindernisse auf unserem Pfad ohne große Probleme beseitigen können. Natürlich gibt es Reibereien. Wir sind keine Armee, wo Meinungsverschiedenheiten geahndet werden. Die Disziplin und Verlässlichkeit in gefährlichen Situationen lässt jedoch noch zu wünschen übrig. Ich sorge mich dabei viel weniger um ein Scheitern unserer Pläne, sondern viel mehr um meine Gefährten. Miss O’Sheehan kannte den Plan, und dennoch ist sie leichtsinnig alleine in diese Höhle spaziert! Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass sie und wir anderen unversehrt wieder herausgekommen sind. Wissbegier ist nicht die Tugend, für die sie oft gehalten wird.
Keinem der anderen wurde an diesem Abend ein Haar gekrümmt. Es war nicht aus Zorn, dass ich den Kampf gegen die Bestie suchte. Nicht aus Hass auf die Kreaturen der Nacht, sondern aus Liebe und zum Schutz meiner Gefährten. Und mit diesem Schwur haben wir gesiegt. Doch der Bursche im Käfig und ich waren durch den Werwolf gezeichnet worden. Was würde nun also mit uns geschehen? Es gab nur eine Möglichkeit. Wir würden die Nacht gefesselt und im Gebet verbringen und bei jeglichem Zeichen des Wolfsfluchs würden Arthur und Mosley unseren Leben ein Ende setzen.
Ich sah vor mir meine vergangenen Taten. Ich habe unverzeihliche Sünde begangen, grässliche Taten vollbracht. Meine Seele ist schwarz und ich werde sie nie reinwaschen können. Doch ich suche den Pfad Gottes zu jeder Zeit und ich folge seinem Weg so gut es mir möglich ist. Wenn der Herr mich nicht als würdig erachtet, dann soll es so sein. Jede Strafe, die er mir auferlegt, ist rechtens. Ich lege mein Schicksal in seine Hand.
Ich habe wohl noch nie dem Tod so lange und eindringlich in die Augen geblickt wie in der letzten Nacht. Doch es scheint, meine Zeit war noch nicht gekommen. Der Herr hielt seine schützende Hand über mich.



23. Juni, 1895 AD, Sonntag
So ist er es also tatsächlich. Kein Schüler, kein Eiferer, kein Nachahmer, sondern Dr. Jack selbst. Doch wie kann das sein? Welche unaussprechlichen Dinge hat er getan damit die Hölle ihn wieder ausspuckt? Er muss willige Schergen gehabt haben. Die Kabale ist noch immer mächtig um hinreichend verirrte Seelen zu finden und irgendjemand unter ihnen muss das Sagen haben. Irgendjemand muss den Kadaver ausgegraben haben. Irgendjemand muss die Vorbereitungen getroffen haben und den Obelisk gesprengt haben.
Jack, wem hast du deine Seele verkauft? Arthurs Schüsse hätten einen Löwen zur Strecke bringen können. Warum also nicht dich? Aus unerfindlichen Gründen hat Jack uns heute nicht getötet und ich danke Gott dafür, dass er seine schützende Hand über uns gehalten hat, doch mir graut es vor dem Tag, wenn er zurückkehrt um die begonnene Arbeit zu beenden. Wir müssen herausfinden, was ihn am Leben hält und es so schnell wie möglich aus der Welt schaffen.
Ich… Meine Kräfte verlassen mich. Es ist ein Wunder, dass wir alle lebend davongekommen sind. Miss O’Sheehan… sie hat es am schlimmsten getroffen. Was musste sie ihm auch tollkühn nachsetzen? Sie hat doch gesehen, dass wir ihm nichts anhaben können. Sie ist so ein liebliches Mädchen aber ich fürchte sie hat oft mehr Herz als Verstand. Ich mache mir Sorgen um sie. Nicht nur wegen dieser waghalsigen Aktion, sondern auch wegen der unsagbaren Kräfte, die in ihr schlummern. Sie hat den Vampir an Jacks Seite mit einem Schlag in kaum mehr als ein Häufchen Asche verwandelt. Noch hat sie es unter Kontrolle, doch sie geht mit jedem Mal leichtfertiger damit um. Dies wird ein schlimmes Ende nehmen.

24. Juni, 1895 AD, Montag
Wir sind in die Loge zurückgekehrt und lecken unsere Wunden. Arthur hat gestern anscheinend noch einen Zettel in dem Bordell gefunden. Er hat die griechischen Buchstaben übersetzt: Bibliothek des Lichts. Was ist dies für ein Ort? In der Bibliothek konnten wir nichts dazu finden und niemand sonst schien je davon gehört zu haben.
Wie anderen Ripper bringen uns Neuigkeiten. Die einzelnen Kammern des Clarendon Clubs waren mit versteckten Fotoapparaten ausgestattet, um belastendes Material über die Freier zu sammeln. Abscheulich. Wie es scheint ist diesen Herrschaften kein Verbrechen zu niedrig. Harcourt war nicht aufzufinden, doch Berichten zufolge lenkte er die Kutsche in der Jack entfloh. Weitere Nachforschungen ergaben, dass Harcourt wohl von Jack und seinen Schergen erpresst worden war und danach mehr und mehr durch den Unmenschen unterjocht wurde. Er ist nun wohl kaum noch mehr als eine gebrochene Hülle von Mensch. Man wird ihm den Prozess machen und für die neuen Ripper-Morde verantwortlich machen. Er mach ein schmieriger und verdorbener Mensch gewesen sein, doch dies ist Unrecht. Doch wir können nun wohl nichts mehr für ihn tun. Vielleicht ist der Tod in diesem Zustand eher eine Erlösung für ihn.

27. Juni, 1895 AD, Donnerstag
Unsere weiteren Nachforschungen verlaufen im Sand. Wie soll es weitergehen? Wir können nicht einfach darauf warten, dass Jack seinen nächsten Schritt macht.
Mrs Mina Harker hat sich in den letzten Tagen sehr zurückgezogen, versiegelte Briefe verschick, mit niemandem sonst gesprochen. Es wird Zeit, dass wir ihr einen Besuch abstatten und über die weiteren Pläne sprechen.

28. Juni, 1895 AD
Ich weiß nicht, ob das Gespräch mit Mrs Harker eine gute Idee war. Sie will, dass wir zu den Rosenkreuzern in Paris Kontakt aufnehmen. Wir können alle Verbündeten brauchen, die wir kriegen können, aber können wir diesen Haufen Hexen und Wahrsager überhaupt Verbündete nennen? Wer weiß, ob sie nicht schon längst mit der Kabale unter einer Decke stecken. Wir laufen hier in eine Falle, ich sehe es kommen.
Morgen sollen wir schon auslaufen und Arthur schlug vor, danach direkt nach Boston überzusetzen um nach Spuren von Mrs Finnigans Ehemann zu suchen. Ist dies tatsächlich eine gute Entscheidung? Was, wenn Jack wieder zuschlägt während wir am anderen Ende der Welt festsitzen? Wenn Jack nicht aufgehalten wird oder die Rosenkreuzer sich wieder gegen die Ripper erheben, dann werden wir wohl kaum noch etwas für Mr. Finnigan tun können. Aber gut Packen kostet nichts.
Aber warum Paris? Warum können die Rosenkreuzer wie alle anderen anständigen Menschen nach London kommen, wenn sie etwas Wichtiges zu besprechen haben? Was hat Paris, was London nicht hat? Und wenn sie nichts im Schilde führen, dann haben sie in London nichts zu befürchten. Diese Menschen sind unverbesserlich.
Die Wunden heilen, aber nur langsam. Ich statte Miss O’Sheehan jeden Tag einen Besuch ab um mich über ihre Genesung zu erkundigen. Sie ist auf dem Wege der Besserung, doch Jack hat sie stark erwischt. Sie sieht aus wie ein Geist. Noch kleiner, noch dünner, noch blasser als sonst. Als ob sie aus Porzellan wäre und ebenso zerbrechlich. Ich muss besser auf sie Acht geben.
Mr. Finnigan schlug vor, in Paris einige begehrte Bücher zu besorgen um unsere Bibliothek aufzustocken. Ich hoffe das wird Miss O’Sheehan aufmuntern. Doch wir können es nicht riskieren, sie mit zum Treffen mit den Rosenkreuzern zu nehmen.

30. Juni, 1895 AD, Sonntag
Paris. Eine große alte Stadt mit viel zu vielen Franzosen. Es gibt eine kleine Loge vor Ort, aber auch hier weiß man nicht mehr über die Rosenkreuzer. Auf der alten Templerburg sollen wohl noch immer Geister hausen, erzählt man uns. Sonst ist Paris eine scheinbar recht mundane Stadt. Auf dem Land sollen Vampire ihr Unwesen treiben, doch Paris wird eigenartigerweise von ihnen verschont.
Wir fahren Miss O’Sheehan in einem Rollstuhl durch Antiquariate und kaufen Bücher.
Der Treffpunkt ist ein Café direkt an der Champs-Élysées. Wir erscheinen lange genug im Voraus um die Umgebung zu überprüfen. Es scheint ruhig. Man geleitet uns in ein privates Separee. Nach einer Weile kommen drei weitere Gäste. Sie sind zu spät. Natürlich sind sie zu Spät. Franzosen. Es sind eine ältere Frau und zwei junge Männer. Sie setzen sich und beginnen zu sprechen. Auf Französisch. Selbst wenn alle außer einem von uns Franzosen wären, wäre es unhöflich. Das wird ja immer schöner.
Sie stellen Forderungen. Sie wollen eine Entschuldigung von den Hexenjägern und Georgianern, ohne Wenn und Aber. Ohne auch nur einen Zoll in unsere Richtung zu kommen. Ohne uns jegliche Informationen zu geben. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Eine Entschuldigung für die Arbeit im Namen des Herrn? Wenn sie unschuldig wären, dann wäre es doch nie so weit gekommen!
Offensichtlich bin ich der einzige Mensch an diesem Tisch, der noch bei Vernunft ist. Aber vielleicht haben sie recht. Ich sollte den Rosenkreuzern eine Chance geben. Ich biete ihnen meinen guten Willen an und werde mit Serious Chapel und den Georgianern Rücksprache haben.
Es scheint den Rosenkreuzern zu genügen. Zumindest fürs Erste.
Da lässt Mrs Finnigan ein Zettelchen zu der älteren Dame, Marie, hinüberschweben. Sie schiebt es nicht. Sie lässt es schweben. Möchte sie ihr klar machen, dass sie auch der arkanen Künste mächtig ist? Das geht auch mit weniger Arroganz. Leichtfertiger Umgang mit solchen Kräften kann schlimmes mit sich bringen. Sie denkt, sie könnte die Magie kontrollieren, doch so funktioniert es nicht. Die Magie beherrscht sie.
Ich möchte etwas sagen, als das Café plötzlich von einer Explosion geschüttelt wird. Staubwolken, einstürzende Mauern. Ein Schrilles Klingeln in meinen Ohren. Ich sehe mich um, einer der Rosenkreuzer liegt am Boden mit zertrümmertem Schädel. Stimmen schallen aus dem Dunst, auf Italienisch: „Sucht und tötet die Überlebenden!“
Wir machen kurzen Prozess mit den Schergen. Arthurs Valet bekommt die Aufgabe, einen überlebenden von ihnen lebend in die Loge zu bringen. Soweit so gut. Was ist hier los? Nicht mal ein ruhiger Tag. Ein Hinterhalt der Rosenkreuzer? Nein, so weit würden sie nicht gehen. Sie würden nicht ihre eigenen Leute für eine Blutsfehde opfern. Also Doctor Jack? Oder jemand anderes? Wer hat uns verraten?
Ein verletzter Junge stolpert herein zu Marie und Francois und stammelt etwas auf Französisch. „Madame, sie plündern das Ägyptische Museum!“
Ägyptische Artefakte? Das kommt uns doch bekannt vor. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir machen uns auf den Weg dorthin, während Marie und ihr überlebender Adjudant Verstärkung besorgen wollen. Gut. Hoffentlich ist auf sie verlass.
Als wir zum Ägyptischen Museum kommen finden wir dort ein aufgebrochenes Eingangstor und eine Kutsche im Hof neben dem Seiteneingang. Am Tor liegen zwei niedergeschlagene Wachen. Bewusstlos. Mosley sabotiert die Kutsche, damit wer auch immer hier am Werk ist nicht ohne weiteres entkommen kann. Danach eilen wir in das schummrige Zwielicht des Museums.
Nachdem sich unsere Augen an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt haben erkennen wir vier Männer, die Diebesgut in Kisten verpacken. Wir ziehen unsere Waffen als noch ein weiterer Mann muselmanischen Aussehens auf der Galerie über uns erscheint und eine uns nur zu gut bekannte Bewegung macht. An seiner Seite formen sich aus dem Schatten zwei schwarze wölfische Kreaturen die zu uns herunterspringen.
Der Kampf der folgt ist hart. Einer der Räuber sticht Mosley nieder noch bevor er die Gelegenheit hat, sich zu verwandeln. Der Hexer auf der Empore peitscht uns mit seiner Magie und hüllt sich danach in Dunkelheit. Arthur und Finnigan schaffen es zwar, die Schergen auszuschalten, doch die Schattenhunde setzen uns übel zu. Es fällt mir schwer, es zu sagen, aber ich vermisse Miss O’Sheehans Unterstützung. Arthurs und Finnigan’s Waffen sind machtlos gegen sie. Kein Silber, kein Blei kann sie verwunden. Die Kugeln fliegen durch sie hindurch als wären sie nichts als Rauch. Ihre Zähne richten nichtsdestotrotz sehr realen Schaden an. Arthur blutet, Finnigan kann sich auch nur kaum auf den Beinen halten. Mosley liegt am Boden. Ich kann nur noch stehen, weil ich weiß, dass wir die einzige Barriere sind, die zwischen Jack und seinen diabolischen Plänen steht. Ein weiterer beherzter Hieb mit meinem Kruzifix lässt eines der Biester zischend zurückfahren. Arthur hat eine Idee. Er stürzt zu einer der Kisten mit Diebesgut und greift nach etwas? Aber was? Was sucht er hier zwischen diesen heidnischen Schmuckstücken? Die Ägyptischen Götzen werden uns hier wohl kaum helfen können? Er greift nach etwas- und was auch immer er gefunden hat, es scheint zu wirken. Ein kraftvoller Hieb mit der Statue lässt den letzten Schattenhund erschauern und zu Dunkelheit zerfließen.
Von draußen erklingt Pferdegetrappel. Arthur stürzt aus der Pforte, nur um zu sehen wie der Magier auf einem der Kutschpferde Reißaus nimmt. Er legt an, zielt und schießt, doch der Mann galoppiert weiter.
Wir schleppen uns zur Kutsche und fahren mit dem verbliebenen Pferd zurück zur Loge. Doch auf halbem Weg wird die abendliche Stille von einer weiteren Explosion im Stadtzentrum zerrissen. Der Grund wird schnell offensichtlich: Der Obelisk auf dem Place de la Concorde wurde gesprengt.
Arthur und Jane machen den Eindruck als ob sie wieder laufen können. Sie machen sich nach einer kurzen Rast auf den Weg zurück zum Museum, und treffen dort auf Francois mit Verstärkung. Marie hat scheinbar den Place de la Concorde gesichert. Gestalten in Polizistenuniformen hatten scheinbar den Platz räumen lassen und dadurch unbehelligt Sprengsätze an dem Obelisken anbringen können. Die Rosenkreuzer und Ripper waren jedoch zu spät um jemanden zu stoppen.

01. Juli, 1895 AD, Montag
Wieder einmal sitzen wir nach einem schweren Kampf in einer Loge und lecken unsere Wunden. Ich nutze die Gelegenheit, um mir Arthurs Statue anzusehen. Sie zeigt einen Menschen mit dem Kopf eines Raubvogels. Was also macht diese uralte Götze so besonders? Der Adler ist das Symboltier des Evangelisten Johannes! Für mich besteht kein Zweifel, dass er es gewesen sein muss, der diese Statue in unserer Zeit größter Not gesegnet hat, um uns im Kampf gegen die Schattenhunde beizustehen. Gott lässt die seinen nicht im Stich. Wir schreiten auf dem rechten Pfad. Der Herr ist an unserer Seite und wir erfüllen sein Werk.

02. Juli, 1895 AD, Dienstag
Wir erhalten ein Telegramm von Mrs Mina Harker. Sie hatte Kontakt mit Marie. Aufgrund unserer großen Hilfe hat sie sich bereiterklärt, tatsächlich wieder mit den Rippers zusammenzuarbeiten. Selbst die Georgianer und die anderen Hexenjäger scheinen dieser Entscheidung zuzustimmen. Am selben Abend verschwindet Mrs Finnigan mit Marie.
Sie hat es also tatsächlich getan? Sie hat sich mit diesen Leuten eingelassen? Und warum? Nur wegen einem guten Wort von Harker? Ein gutes Wort macht Jahre der Gräuel unwichtig? Sieht sie denn nicht, dass sie genau das gleiche tut wie Johann van Helsing? Auch er erwartete Güte und Hilfe bei diesen Leuten, und was hat er bekommen? Wie kann sie mir das antun? Gan egal welches Wissen und Vertrauen in die Rosenkreuzer sie hat, warum spricht sie nicht mit uns darüber. Traut sie mir nicht? Denkt sie, ich würde sie nicht gehen lassen?
Hätte ich sie gehen lassen? Ich weiß es nicht. Ich habe in den letzten Jahren mehr als einen Rosenkreuzer zur Rechenschaft gezogen. Die Erinnerungen an die Taten im Lake District lasten schwer auf mir. Ich kann diese Erfahrungen nicht einfach bei Seite werfen. Habe ich nicht all dies getan, um die Wahrheit aufzudecken? Um das Mysterium um Johan van Helsings Tod zu enthüllen und zu sühnen? Wenn die Rosenkreuzer tatsächlich Informationen zu seinem Tod haben und diese – wie versprochen – nun aushändigen… Ich kann mir nicht ausmalen, was damals geschehen ist. Ich muss diese Informationen sehen, bevor ich weiteres sagen kann. In diesem Falle ist es womöglich tödlich, voreilige Schlüsse zu ziehen.

03. Juli, 1895 AD, Mittwoch
Was bildet sich diese Frau ein? Sagt, wir hätten es vereinbart, dass sie zu den Rosenkreuzern geht als wäre es in Stein gemeißelt. Es war ein Vorschlag ihrerseits dem ich nicht zugestimmt habe! Und überhaupt, dann einfach so zu verschwinden als ob es selbstverständlich wäre? Schlimmstes hätte passieren können! Wer wusste denn wo sie war, wie lang sie wegbleiben würde. Hat die Gier nach arkanen Mächten sie blind gemacht? Ich hätte erwartet, dass sie die Gefahren selbst sehen kann. Sie hätte doch einen von uns mitnehmen können! Von mir aus Mosley oder Arthur. Sie hätte einen Tag warten können. Sie hätte auf die Informationen warten können. Sie hätte mich vorwarnen können. Was hat sie erwartet? Dass ich es stillschweigend hinnehme? Dass sie sich eine Rüge einfängt und dann weitermachen kann als sei nichts gewesen? Diese Gruppe ist nur stark, wenn wir zusammenarbeiten.
Ich bin nicht ihr Vater und ich will es nicht sein. Aber wenn ich sie unermüdlich vor solchen Gefahren warne und sehe wie sie dagegen den Kopf verschließt verliere ich den Mut. Egal wie klug und fähig sie alleine ist.
Womöglich habe ich zu heftig reagiert. Sie ist wortlos davongestürmt und lässt nichts von sich hören. Derartige Ausbrüche der Hysterie passen nicht zu so einer Frau. Ich sollte mich wohl bei ihr entschuldigen. Ich hoffe, dass sie meine Sorgen versteht. Immerhin ist sie lebendig und unversehrt zu uns zurückgekommen.

Johann van Helsings Tagebuch… Seine eigenen Worte. Seine eigenen Worte entbinden die Rosenkreuzer von jeglicher Schuld. Er ist selbst in den Tod gegangen? Um den Fluch der Ripper-Technologie von uns zu nehmen? Und wenn all das nur ein ausgeklügelter Plan der Rosenkreuzer ist? Ach, mach dich nicht lächerlich! Das ist nun wohl doch etwas sehr weit hergeholt. Wir haben die Rosenkreuzer gesehen, Finnigan ist nun tatsächlich eine von ihnen, van Helsing hat es mit eigener Hand geschrieben. Sie waren es nicht. Doch das wirft neue Fragen auf. Waren sie es nicht, die sich zurückgezogen haben? Die keine Geheimnisse preisgeben wollten? Warum nicht? Doch die Alternative ist noch erschreckender. Ist die Geschichte wie wir sie kennen wahr? Der Orden von St. George war von jeher misstrauisch und war sogleich zur Stelle um die Rosenkreuzer auszumerzen. Ich hielt das bisher für beherztes Vorgehen und Vertrauen in Gottes Plan, doch war es stattdessen blinder Eifer und Zerstörungswut? Und die Hexenjäger, ich selbst, haben sich davon mitschwemmen lassen? Ich will kaum daran denken. Ich muss mit Mr Chapel darüber reden. Umgehend.
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