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 Reflektion in der Wüste

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Laura
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Laura

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BeitragThema: Reflektion in der Wüste   Reflektion in der Wüste I_icon_minitimeDo Okt 12, 2017 9:40 pm

Jane rollte die Wolldecke fest zusammen und befestigte sie an den Riemen ihres Rucksacks. Draußen waren bereits die Vorbereitungen zum Aufbruch in vollem Gange und sie war die Letzte im Haupthaus. Blutige Bandagen, leere Wasserkrüge und die rauchende Feuerstelle der letzten Nacht würden als Überreste ihres Lagers zurückbleiben.

Sie hörte Arthurs laute Stimme und dann wie David etwas antwortete. Ihr Blick fiel auf den Ring an ihrem Finger. Ein kleines Lächeln huschte über Janes Gesicht. Der Stein war wieder von einem matten, satten Grün. Aus purer Gewohnheit warf sie immer noch regelmäßig einen Blick darauf. Wo sie David doch auch jetzt wieder selbst ansehen konnte, wenn sie wollte. In den letzten Tagen waren sie einander kaum von der Seite gewichen. Jane war so erleichtert und froh ihn wieder zu haben, dass es sich kaum beschreiben ließ.

"Keine Geheimnisse mehr", hatte David gesagt. Es war ein Versprechen gewesen.

Sie hatte ihre bestes getan um alles was in den letzten Monaten vorgefallen war mit ihm zu teilen und am Ende hatte David ihre Geschichte im Grunde beeindruckend unbeeindruckt aufgenommen.

Auch das machte Janes Herz leichter. Sie hätte es nicht ertragen wenn er sie so angesehen hätte wie Abby oder gar der Reverend es manchmal taten. Dass David sie oder ihre Fähigkeiten nicht verurteile, sondern in ihr trotz allem einen guten Mensch war vor dem er keine Angst hatte, machte es ihr leichter mit den Alpträumen zu leben. Jane glaubte nicht, dass sie nie ganz vergehen würden. Vermutlich war das auch gut so. Wenn man einem Menschen so das Leben genommen hatte wie sie, dann vergaß man das besser nicht so schnell.

Sogar von Quentin hatte Jane David erzählt. Dieser Teil hatte ihn wohl am wenigsten von allem überrascht.

"Ich dachte mir schon, dass deine Geschichte darauf hinauslaufen würde."

Jane faltete eines der Hemden, dass sie für David gefunden und gewaschen hatte. Sie hielt inne, dachte zurück an ihr Gespräch und runzelte ein wenig die Stirn. Irgendetwas an dem was David gesagt hatte, arbeitete in ihrem Hinterkopf.

"So funktioniert unsere Welt nun einmal."

"Ich kann nicht gerade sagen, dass es mich glücklich macht, dass meine Frau sich in solchen Kreisen herumgetrieben hat."

Jane starrte geistesabwesend auf die halb eingepackten Kleidungsstücke. Dann öffnete sie ihre Tasche wieder und zog das kleine Buch hervor in dem sie ihre Gedanken niederschrieb. Rasch fand Jane was sie gesucht hatte. Ganz zu Anfang war ein Bild, eine kleine Fotografie die Moseley aufgenommen hatte und sie zeigte Abby, Danforth und sie selbst als Quentin. Lächelnd strich Jane über das Papier. Auf dem Bild selbst lächelte sie selbstverständlich nicht. Sie erinnerte sich an den Tag an dem es aufgenommen worden war. Damals hatte sie die Kamera gekauft bevor sie alle gemeinsam nach Afrika aufgebrochen waren und Moseley hatte darauf bestanden sie auszuprobieren.

Jane starrte auf Quentin. Mit der freien Hand strich sie sich durch das kurze Haar. Jetzt würde sie es wohl wieder wachsen lassen.

Und in diesem Moment begriff Jane, dass sie Quentin vermissen würde. Sie hatte gar nicht darüber nachgedacht wie es mit dieser kleinen Maskerade weitergehen sollte wenn David einmal gefunden war. Alles in ihrem Kopf hatte sich in den letzten Wochen darum gedreht und keinen Platz für etwas anderes gelassen.

Quentin war zu einem Teil von ihr geworden. Aber damit würde nun Schluss sein. Damit musste nun Schluss sein. Aber was für Freiheiten er geboten hatte …

Jane hatte nie begriffen wie furchtbar eng ihre Welt tatsächlich gewesen war. Sie hatte sich immer für modern gehalten, gefährlich neumodisch und glücklich einen Ehemann zu haben, der dies alles auch noch zu schätzen wusste.

Trotzdem hatte David ihr zu verstehen gegeben was er erwartete.

"Ich hoffe, dass Quentin Finnigan nun wieder zu seinem Leben als einfacher Autor zurückkehren kann und du einfach wieder meine Jane sein kannst."

Das war deutlich genug gewesen. Auch wenn er es noch so liebevoll gesagt hatte.

Seufzend schob Jane das Bild zurück in ihr Buch und ließ beides in der Tasche verschwinden. Wenn sie sich von Quentin verabschieden musste, fing sie besser damit an.

Es würde ein langer Abschied werden.
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